30. Mai 2015

l' angelo della voce / Komponieren schauen – Fortschritt hören

Beabsichtigt war eine kleine Skizze - eine Studie. Übung im besten Sinn des Wortes, um Nikolaus Kinsky und mich zweckvoller zusammenzuschmieden – besser: die Stimme von Niki und meine live elektronischen Aktionen aufeinander einzuschwören, reagieren zu lernen und wachsen zu lassen. Auf dem Heimweg nach einer typisch Wienerischen Kaffeehaussitzung, wo wir beide im Februar über ein Jonke Projekt brüten, entsteht diese unspektakuläre scheinende Partitur, in deren Widmung es heisst:



 Nun aber scheint "l'angelo della voce" in unseren fast wöchentlichen mehrstündigen Sitzungen seine Flügel kräftig auszubreiten. Die in der Partitur angegebene Dauer ist längst überschritten, es scheint, dass so etwas wie eine kleine Oper entsteht. Wir erforschen und hinterfragen verschiedene Facetten der Stimme, der Stimmgebung, der Weiterverarbeitung, der Reaktion seitens des Schauspielers, bauen neue Algorithmen im Computer, die von Kinsky's Atem geführt werden können und seinem Gestus neue Flexionen suggerieren. Dabei kommen immer mehr Schichten von nicht geahnten Möglichkeiten des immer eindringlicher werdenden Stückes an die musikalisch-dramaturgische Oberfläche. Das wuchernde Material soll auszugsweise hier im virtuellen Raum nachvollziehbar gemacht werden. Ein neuer "Hörsaal", wo die/der BlogbesucherIn viel Zeit und Raum zu repetitiver Betrachtung hat und der Entstehungsprozess zumindest teilweise offengelegt wird. In Abständen werden unsere Fortschritte hier im Netz als Stationen auf dem Weg in ein großes Puzzle wachsen. Am Ende der Reise ins halbwegs Unbekannte wird sich … ergeben haben …

Eine erste (fehlerhafte) Aufnahme, grobe Skizze, die schnell die gesamte Partitur durchgeht: