18. Februar 2012

Wee Have Also Sound-Houses

"Wir besitzen Häuser für Akustik, in denen wir die Töne und ihre Entstehung erforschen und vorführen. Unsere Harmonien sind anders als die eurigen. Wir verwenden auch Vierteltöne und noch geringere Tonverschiebungen. Unseren Musikinstrumenten, die ihr noch nicht kennt, entlocken wir Melodien von höchstem Wohlklang, die euch unbekannt sind. … Wir können auch den Schall nach verschiedenen merkwürdigen Verfahren zum Widerhall bringen (eine Erscheinung, die euch unter dem Namen Echo bekannt ist), wobei aber die Töne nicht nur wiederholt zurückgeworfen, sondern auch nach Belieben verstärkt oder geschwächt werden können; die artikulierte Stimme läßt sich dabei auch in einer anderen Klangfarbe wiedergeben. Endlich sind wir auch imstande, die Töne durch gerade oder gekrümmte Rohre auf weite Entfernungen auch in nicht gerader Richtung weiterzuleiten."

Dieser erstaunliche Text wurde 1624 vom Philosophen Francis Bacon in seinem Buch "Neu-Atlantis" geschrieben und war offensichtlich eine wichtige Inspiration für Daphne Oram (1925 - 2003), die dieses Zitat immer an ihrer Studiowand hängen hatte und über 15 sowohl hand- als auch maschingeschriebene Kopien davon im Laufe ihres Lebens angefertigt hat.

Als 7-jähriges Mädchen träumt sie davon, Klang mittels gezeichneten Linien und Mustern zu realisieren, um 1957 tatsächlich eine Maschine mit genau diesen Kapazitäten zu bauen:
Oramics Machine  (Sound on Sound schreibt ausführlich darüber)

copyright of the Daphne Oram Trust















Als sie versucht, die BBC von ihren neuen Methoden zu überzeugen, wird sie von einem leitenden Toningenieur mit den Worten: Die BBC beschäftigt 100 Musiker, um alle Klänge zu produzieren, die wir brauchen - abgeschasselt. Um wenig später erste Direktorin des BBC Radiophonic Workshops zu werden.

Diese Methode der graphischen Auf-Zeichnung vor einer akustischen Realisierung blieb nicht unwidersprochen: Eine andere britische Komponistin, Delia Derbyshire, stellte fest, dass sie das Ohr für das geeignetere Organ hielt, um über Klänge zu urteilen und eher auf mathematische, denn auf visuelle Parameter zurückgreifen würde.

…My attitude was that the ear is a better judge of what it hears than the eye can be in constructing a sound…I personally wouldn’t approach making a sound from any visual parameters, I’d rather do it from mathematical parameters and then rely on the ear to change it.


Sie zeigt übrigens in einem BBC Interview ihre ganz anders geartete Art und Weise, Klänge herzustellen.

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